Gegendarstellung

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== Begriff == == Begriff ==
-Printmedien, Rundfunkanbieter und Internetmedien sind in den Landesgesetzen ([[Pressegesetz]]en, [[Rundfunkgesetz]]en) beim Vorwurf falscher [[Tatsachenbehauptung]] zur baldmöglichen Gegendarstellung verpflichtet. +Printmedien, Rundfunkanbieter und Internetmedien sind in den Landesgesetzen ([[Pressegesetz]]en, [[Rundfunkgesetz]]en, [[Mediengesetz]]en) und [[Rundfunkstaatsvertrag|Rundfunkstaatsverträgen]] beim Vorwurf falscher [[Tatsachenbehauptung]] zur baldmöglichen Gegendarstellung verpflichtet.
-Einen Gegendarstellung sagt wenig über den Wahrheitsgehalt der Erstäußerung aus, sondern gibt nur die Sicht des Betroffenen wieder. Die gewünschte Gegendarstellung darf der Betroffene selbst formulieren, sie muss nicht der Wahrheit entsprechen.+
-Den Gegensatz hierzu bildet der Anspruch auf redaktionellen [[Widerruf]] bei gerichtlich bewiesenem Gegenteil.+== Voraussetzungen ==
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 +Betroffene, die in den Medien geäußerte Tatsachenbehauptungen bestreiten, können vom entsprechenden Medium den Abdruck bzw. die Sendung der eigenen Sicht der behaupteten Tatsache verlangen, nicht allerdings die Verbreitung eigener [[Meinungsäußeung]].
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 +Der gewünschte Gegendarstellung muss sachlich gehalten und eng an kritisierten Äußerung orientiert sein.
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 +Der Anspruch muss kurzfristig, spätestens nach drei Monaten geltend gemacht werden.
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 +Die gewünschte Gegendarstellung darf der Betroffene selbst formulieren, sie muss nicht der Wahrheit entsprechen. Eine Gegendarstellung sagt also wenig über den Wahrheitsgehalt der Erstäußerung aus, sondern gibt nur die Sicht des Betroffenen wieder.
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 +== Praktische Bedeutung ==
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 +Der Anspruch Gegendarstellungen ist nach dem in der Praxis dominierenden [[Unterlassungsanspruch]] der häufigste Anspruch im Presserecht. Häufig scheitert er, weil eine zu weitgehende Gegendarstellung verlangt wurde.
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 +Den Gegensatz zur Gegendarstellung bildet der Anspruch auf redaktionellen [[Widerruf]] bei gerichtlich bewiesenem Gegenteil.
== Rechtsweg == == Rechtsweg ==
-Der Rechtsanspruch auf einen Widerruf kann zunächst außergerichtlich eingefordert werden. + 
 +Der Rechtsanspruch auf eine Gegendarstellung kann zunächst außergerichtlich eingefordert werden.
Die gerichtliche Geltendmachung einer Gegendarstellung ist nur durch Antrag auf Erlass einer [[einstweilige Verfügung|einstweiligen Verfügung]] zulässig. Im [[Widerruf]]s-Verfahren ist eine Gegendarstellung nicht erfolgreich. (Andreas Buske am 04.08.2006). Die gerichtliche Geltendmachung einer Gegendarstellung ist nur durch Antrag auf Erlass einer [[einstweilige Verfügung|einstweiligen Verfügung]] zulässig. Im [[Widerruf]]s-Verfahren ist eine Gegendarstellung nicht erfolgreich. (Andreas Buske am 04.08.2006).
-Ein Anspruch auf Gegendarstellung kommt in Betracht, wenn die beanstandete Äußerung mindestens ebenso gut als [[Tatsachenbehauptung]] wie als [[Meinungsäußerung]] zu verstehen ist (amtl. Leitsatz: 9 U 215/04 - Kammergericht Berlin).+Die örtliche Zuständigkeit richtet sich nach dem Sitz des Verbreiters. Da der Anspruch auf Gegendarstellung nicht aus dem Deliktsrecht resultiert, gilt diesbezüglich nicht der [[fliegender Gerichtsstand|fliegende Gerichtsstand]].
== Urteile == == Urteile ==
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 +Ein Anspruch auf Gegendarstellung kommt in Betracht, wenn die beanstandete Äußerung mindestens ebenso gut als [[Tatsachenbehauptung]] wie als [[Meinungsäußerung]] zu verstehen ist (amtl. Leitsatz: 9 U 215/04 - Kammergericht Berlin).
Das [http://www.kanzlei-prof-schweizer.de/bibliothek/urteile/index.html?id=12968 Urteil des Landgerichts München I Az.:9 0 19309/05] bietet ein weiteres Musterbeispiel für den Missbrauch des Rechts auf Gegendarstellung. Zu vier Erklärungen wurden Gegendarstellungen begehrt. Jedoch: Das [http://www.kanzlei-prof-schweizer.de/bibliothek/urteile/index.html?id=12968 Urteil des Landgerichts München I Az.:9 0 19309/05] bietet ein weiteres Musterbeispiel für den Missbrauch des Rechts auf Gegendarstellung. Zu vier Erklärungen wurden Gegendarstellungen begehrt. Jedoch:
-# Der Artikel enthielt die im ersten Antrag unterstellte Behauptung nicht, - auch nicht in der Form eines Eindrucks.+# Der Artikel enthielt die im ersten Antrag unterstellte Behauptung nicht, - auch nicht in der Form eines [[Eindruck]]s.
# Zur zweiten Forderung hat der Antragsteller widersprüchlich vorgetragen. # Zur zweiten Forderung hat der Antragsteller widersprüchlich vorgetragen.
# In der dritten Forderung entgegnete der Antragsteller unscharf. # In der dritten Forderung entgegnete der Antragsteller unscharf.
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Bei [[mehrdeutige Äußerungen|mehrdeutigen Äußerungen]] kommt keine Gegendarstellung in betracht (BvR 967/05 v. 19.12.2007), da sich die [[Stolpe-Entscheidung]] nur auf den [[Unterlassungsanspruch]] bezieht. Bei [[mehrdeutige Äußerungen|mehrdeutigen Äußerungen]] kommt keine Gegendarstellung in betracht (BvR 967/05 v. 19.12.2007), da sich die [[Stolpe-Entscheidung]] nur auf den [[Unterlassungsanspruch]] bezieht.
-Je nach Bundesland ist es zulässig, dass die Gegendarstellung redaktionell kommentiert werden darf ([[Redaktionsschwanz]]).+Je nach Bundesland darf die Gegendarstellung redaktionell kommentiert werden ([[Redaktionsschwanz]]).
[[Kategorie:Glossar]] [[Kategorie:Glossar]]

Version vom 10:36, 12. Okt. 2008

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Printmedien, Rundfunkanbieter und Internetmedien sind in den Landesgesetzen (Pressegesetzen, Rundfunkgesetzen, Mediengesetzen) und Rundfunkstaatsverträgen beim Vorwurf falscher Tatsachenbehauptung zur baldmöglichen Gegendarstellung verpflichtet.

Voraussetzungen

Betroffene, die in den Medien geäußerte Tatsachenbehauptungen bestreiten, können vom entsprechenden Medium den Abdruck bzw. die Sendung der eigenen Sicht der behaupteten Tatsache verlangen, nicht allerdings die Verbreitung eigener Meinungsäußeung.

Der gewünschte Gegendarstellung muss sachlich gehalten und eng an kritisierten Äußerung orientiert sein.

Der Anspruch muss kurzfristig, spätestens nach drei Monaten geltend gemacht werden.

Die gewünschte Gegendarstellung darf der Betroffene selbst formulieren, sie muss nicht der Wahrheit entsprechen. Eine Gegendarstellung sagt also wenig über den Wahrheitsgehalt der Erstäußerung aus, sondern gibt nur die Sicht des Betroffenen wieder.

Praktische Bedeutung

Der Anspruch Gegendarstellungen ist nach dem in der Praxis dominierenden Unterlassungsanspruch der häufigste Anspruch im Presserecht. Häufig scheitert er, weil eine zu weitgehende Gegendarstellung verlangt wurde.

Den Gegensatz zur Gegendarstellung bildet der Anspruch auf redaktionellen Widerruf bei gerichtlich bewiesenem Gegenteil.

Rechtsweg

Der Rechtsanspruch auf eine Gegendarstellung kann zunächst außergerichtlich eingefordert werden.

Die gerichtliche Geltendmachung einer Gegendarstellung ist nur durch Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung zulässig. Im Widerrufs-Verfahren ist eine Gegendarstellung nicht erfolgreich. (Andreas Buske am 04.08.2006).

Die örtliche Zuständigkeit richtet sich nach dem Sitz des Verbreiters. Da der Anspruch auf Gegendarstellung nicht aus dem Deliktsrecht resultiert, gilt diesbezüglich nicht der fliegende Gerichtsstand.

Urteile

Ein Anspruch auf Gegendarstellung kommt in Betracht, wenn die beanstandete Äußerung mindestens ebenso gut als Tatsachenbehauptung wie als Meinungsäußerung zu verstehen ist (amtl. Leitsatz: 9 U 215/04 - Kammergericht Berlin).

Das Urteil des Landgerichts München I Az.:9 0 19309/05 bietet ein weiteres Musterbeispiel für den Missbrauch des Rechts auf Gegendarstellung. Zu vier Erklärungen wurden Gegendarstellungen begehrt. Jedoch:

  1. Der Artikel enthielt die im ersten Antrag unterstellte Behauptung nicht, - auch nicht in der Form eines Eindrucks.
  2. Zur zweiten Forderung hat der Antragsteller widersprüchlich vorgetragen.
  3. In der dritten Forderung entgegnete der Antragsteller unscharf.
  4. Im vierten Fall wurde nicht auf die Ausgangsmitteilung erwidert.

Bei mehrdeutigen Äußerungen kommt keine Gegendarstellung in betracht (BvR 967/05 v. 19.12.2007), da sich die Stolpe-Entscheidung nur auf den Unterlassungsanspruch bezieht.

Je nach Bundesland darf die Gegendarstellung redaktionell kommentiert werden (Redaktionsschwanz).

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